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Joy of missing out

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Übungsreihe – Joy of missing out

Das Internet und besonders soziale Medien sind im ständigen Wandel. Fast zeitgleich können wir an den Lebensereignissen von Menschen weltweit teilhaben. Die Übungsreihe „Jomo – Joy of missing out“ sensibilisiert für den bewussten Umgang mit sozialen Medien und ist an die Kampagne von Klickwinkel (einer Initiative der Vodafone Stiftung) angelehnt.

Dauer: 30 - 35 Minuten

Klasse: ab Klasse 5

Fach: Sowi, Deutsch, Informatik, fächerübergreifend

Vorkenntnisse: keine

Was ist der Inhalt dieser Übungsreihe?

Das Internet steht niemals still und es entsteht der Eindruck ständig erreichbar oder online sein zu müssen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Dieser ständige Informationsfluss hat natürlich auch seine Nachteile, so zeigte schon 2014 die JIM Studie einen beunruhigenden Trend unter Jugendlichen.

FOMO (fear of missing out) gilt als erste Social Media Krankheit. Jugendliche entwickelten Angst etwas zu verpassen, wenn sie nicht regelmäßig auf ihr Handy schauten. Aber es gibt auch eine Gegenbewegung die Jugendliche unterstützen möchte ganz bewusst mit sozialen Medien umzugehen (JOMO).

Die einzelnen Übungen sind so gestaltet, dass sie sich als kurze Impulse in den Unterricht integrieren lassen.

Sie können zum Beispiel als Ritual in der ersten Stunde eingesetzt werden. Dabei sollen Schüler:innen stetig ihr eigenes Nutzungsverhalten reflektieren, über problematische Aspekte der Mediennutzung aufgeklärt werden und gesunde Alternativen zur Mediennutzung für sich finden.

Die Übungen fördern damit die Säule “Analysieren und Reflektieren” des Medienkompetenzrahmens NRW.

Kompetenzen

Die Schüler:innen können:

  • erläutern, wie Algorithmen in sozialen Medien Inhalte vorschlagen.
  • Handlungsanweisungen für ihre eigene Nutzung von sozialen Medien ableiten.
  • eigenes Nutzungsverhalten reflektieren
  • Risiken und Gefahren erkennen und einschätzen lernen

Material

  • Tablet / Computer
  • Internetzugang
  • Beamer / interaktives Whiteboard
  • Smartphones der Schüler:innen
  • Tipp: https://classroomscreen.com/ (kann als Vorbereitung genutzt werden. Dort können Timer (z.B. für die Karusellmethode), Videos, Texte und QR-Codes hinterlegt werden. Bei kostenloser Anmeldung können auch Klassenlisten erzeugt werden, welche hilfreich zur schnellen Gruppeneinteilung sind.

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Übungsreihe – Joy of missing out

Thema Algorithmen

Übung (ca. 15 Minuten)

Lasst die Schüler:innen in Tandems ihren Social Media Feed auf ihren Smartphones vergleichen und die folgenden Fragen beantworten:

  • Welche Inhalte werden mir angezeigt?
  • Gibt es Übereinstimmungen oder Unterschiede bei meinem PartnerIn?
  • Lassen sich die Inhalte in Kategorien einteilen?
  • Woran könnte es liegen, dass es (keine) Übereinstimmungen gibt?

Sofern die Schüler:innen keine Smartphones zur Verfügung haben, kann die Übung auch mit Tablets und Youtube erfolgen. Die Schüler:innen müssen sich dafür nicht anmelden.

Abschluss (ca. 10 Minuten)

Besprecht anschließend die ersten Erkenntnisse im Plenum.

Schaut euch gemeinsam folgendes Video (Algorithmen – Die Social-Media-Infofilter) an.

Abschließend können die Schüler:innen Chancen und Risiken von Social Media Algorithmen auf dem zugehörigen Arbeitsblatt festhalten.

Optionale Hausaufgabe:

Schüler:innen sollen ihren Social Media Feed aufräumen. Sie können ihnen vorgeschlagene Inhalte aussortieren oder aufräumen, wem sie folgen.

Variationen / Hinweise:

Das Thema kann mit der Unterrichtsstunde Algorithmen in sozialen Medien vertieft werden.

Thema Selbstwert und Social Media

Übung (ca. 20 Minuten)

Als Eingangsimpuls wird ein Ausschnitt aus diesem Video, (bis Sekunde 23) welches Selbstoptimierung zum Thema hat gezeigt. (Auch unter dem Stichwort „That Girl“ bekannt.)

Zeigt den Schüler:innen folgende Leitfragen:

  • Welche Wirkung hat das Gesehene auf mich?
  • Was ist eure Meinung nach der Botschaft dieses Videos?
  • Wie fühlt ihr euch, wenn ihr solchen Content seht?

Als nächstes werden die Schüler:innen in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe bildet einen großen Außenkreis, die zweite einen kleineren Innenkreis, so dass sich immer zwei Schüler:innen gegenüberstehen.

Die Schüler:innen sollen nun mit Hilfe der Leitfragen über den Clip sprechen. Dafür haben sie immer 2-3 Minuten Zeit. Nach dieser Zeit rückt der Außenkreis einen Platz nach links, so dass sich neue Diskussionspaare bilden (Karussellmethode).

Abschluss (ca. 10 Minuten)

Sprecht anschließend im Plenum über eure Eindrücke. Was sind Chancen und Risiken dieser inszenierten Selbstoptimierungen? Die Ergebnisse können auch in Form einer Word Cloud Umfrage (Mentimeter) festgehalten werden.

Material

Video:

That Girl Compilation

Tik-Tok-Videos Klickwinkel:

Chips > grüner Smoothie

Ihr habt Zeit

Anregung zur Selbstreflexion

Übung (ca. 20 Minuten)

Als Eingangsimpuls spielt die Lehrkraft das Lied „Perfect Day von Hoku“. Im Anschluss sollte kurz über die Aussage des Songs gesprochen werden.

Im nächsten Schritt hat jede(r) Schüler:in 5 Minuten Zeit alles was ihnen zu ihrem persönlichen „Perfekten Tag“ einfällt niederzuschreiben. Dabei sollte nicht groß nachgedacht werden, sondern einfach alles unreflektiert niedergeschrieben werden. Nach den 5 Minuten haben die Schüler:innen kurz Zeit sich ihren Text noch einmal durchzulesen.

In Partnerarbeit sollen folgende Leitfragen besprochen werden:

  • Wie sieht euer perfekter Tag aus?
  • Gibt es Gemeinsamkeiten, wenn ja schreibt sie auf?
  • Welche Rolle spielen digitale Medien wie z.B. Social Media, Filme, Spiele?

Abschluss (ca. 5 Minuten)

Im Plenum können Gemeinsamkeiten und über den Stellenwert von Social Media gesprochen werden.

Optionale Hausaufgabe:

Schüler:innen können sich nach der Schule bewusst Me-Time nehmen, um etwas für sich zu machen. In dieser Zeit sollen sie bewusst auf Social Media verzichten und nach dem erlebten ihre Eindrücke für sich niederschreiben. Zur Inspiration können folgende Videos im Plenum oder den Kleingruppen geschaut werden.

Material:

Links Klickwinkel JOMO Kampagne:

Bouldern

Buy nothing day

Dino-Selfie

Kleine „old-school Dinge“, die Spaß machen

Waldbaden

Was ist eigentlich FOMO?

Übung (ca. 20 Minuten)

Teile das Arbeitsblatt „Umfrage zur Handynutzung“ aus und lasse es von den Schüler:innen ausfüllen.

Nachdem die Schüler:innen den Fragebogen ausgefüllt haben, sollen sie sich zunächst in Tandems 5min mit Hilfe folgender Fragen über den Fragebogen austauschen:

  • Wie ging es dir bei der Beantwortung der Fragen?
  • Weichen eure Antworten stark voneinander ab oder findet ihr Gemeinsamkeiten?
  • Wie oft habt ihr den Fragen völlig zu gestimmt?

Im Plenum sollen die Schüler:innen nun gemeinsam über Gründe von übermäßiger Handynutzung diskutieren. Dabei können folgende Leitfragen hilfreich sein:

  • Was sind für euch Gründe immer wieder euren Newsfeed/ eure Nachrichten zu checken?
  • Fühlst du dich unwohl, wenn du dein Handy mal nicht an oder bei dir hast?
  • Fühlst du dich von deinem Handy oft abgelenkt?
  • Nervt es dich, wenn dein:e Gesprächspartner:in sich von ihrem Handy ablenken lässt?

Abschluss (ca. 5 Minuten)

Schließe die Diskussion mit der Erklärung des Begriffes FOMO ab.

Der Begriff FOMO (fear of missing out) beschreibt die Angst etwas zu verpassen, sowie die Angst davor, dass andere Menschen ein besseres oder erfüllteres Leben führen als man selbst. Durch moderne Technologien wie zum Beispiel Social Media wird dieses Gefühl noch verstärkt und führt zu dem Drang ständig online zu sein. So kann es das Selbstwertgefühl von Menschen negativ beeinflussen. Besonders junge Menschen sind als „Digital Natives“ von dem Phänomen betroffen. FOMO kann neben übermäßigem Social Media Konsum auch zu psychischen Belastungen wie u.a. Angst ausgegrenzt zu werden, Nervosität, Stress und Konzentrationsstörungen führen.

Hausaufgabe:

Teile das Arbeitsblatt „Stimmungstagebuch“ aus. In den kommenden Tagen sollen die Schüler:innen hier Stimmung nach einer 30-minütigen Internetnutzung eintragen und damit ihr Nutzungsverhalten reflektieren.

Hilfreich können hier die Bildschirmzeiten sein, die bei den meisten Smartphones, Aufschluss über das Nutzungsverhalten geben.

Variationen / Hinweise:

Ab Klasse 7. bietet es sich an über die Erkenntnisse der JIM Studie zu sprechen. Unter Punkt 9 Inhaltliche Aspekte der Internetnutzung (S. 32- 36) finden sich auch einige Fragen des Arbeitsblattes „Fragen zu Handynutzung“ wieder und geben den Schüler:innen die Möglichkeit ihre eigenen Erfahrungen mit den Befragten ihrer Altersklasse zu vergleichen.

Von FOMO zu JOMO

Hinweis: Als Grundlage für diese Übung können auch die Arbeitsblätter “Umfrage zu Handynutzung” und “Stimmungstagebuch” dienen.

Übung (ca. 20 Minuten)

1. Schaut das Video „Wie schaffen wir es, weniger Zeit am Handy zu verbringen“. (bis 3:24 Sek, danach optional)

2. Sprecht im Plenum über die Begriffe „Dark Pattern“ und „FOMO“, indem ihr euch an den folgenden Fragen orientiert.

  • Was bedeuten diese Begriffe und warum beeinflussen sie unser Nutzungsverhalten?
  • Warum profitieren soziale Medien von unseren Bildschirmzeiten, Likes und Kommentaren?

Abschluss (ca. 10 Minuten)

Diskutiert in Tandems über mögliche Gründe, warum Unternehmen wie Social Media Anbieter euch möglichst lange online halten wollen. Nehmt Bezug auf eure ausgefüllten Stimmungstagebücher und reflektiert, wie lange online Perioden eure Stimmung beeinflusst haben.

JOMO statt FOMO

Hinweis: Als Grundlage für diese Übung können auch die Arbeitsblätter “Umfrage zu Handynutzung” und “Stimmungstagebuch” dienen.

Übung (ca. 15 Minuten)

In Kleingruppen sollen Schüler:innen zum einem Gründe auflisten, warum und zum anderen wann sie zum Handy greifen. Im nächsten Schritt, sollen mögliche Alternativen gefunden werden. z.B. Wenn mir Langweilig ist, scrolle ich durch meinen Newsfeed. Wenn mir Langweilig ist gehe ich spazieren. Nutzt dafür das Arbeitsblatt „Jomo statt Fomo“.

Abschluss (ca. 5 Minuten)

Wenn die Schüler:innen motiviert sind können sie sich Challenges zu Digital Detox überlegen und versuchen gemeinsam zu erreichen.

Optionale Hausaufgabe:

Gerne können die Schüler:innen sich auch online zum Thema Jomo informieren. Dafür gibt es die Jomo Kampagne auf TikTok, welche in unseren Übungen genutzt wurde.

weitere Projektideen

  • Algorithmen in sozialen Medien

  • Fake News erkennen

  • Warum Fake News verbreitet werden

  • Counter Speech Hasskommentare entkräften

  • Hate Speech im Netz

  • Sicherheit im Netz