„Digitalisierung kann viel mehr als Homeschooling“ zu Besuch an der Freien Christlichen Gesamtschule in Düsseldorf

28.10.2020

„Digitalisierung kann viel mehr als Homeschooling“ zu Besuch an der Freien Christlichen Gesamtschule in Düsseldorf

Düsseldorf – Im Oktober war Coding For Tomorrow zu Gast an der Freien Christlichen Gesamtschule Düsseldorf. Das Ziel: Die Durchführung von Projekttagen, um allen Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen sechs und sieben einen ersten Einblick in das Thema Programmierung zu ermöglichen. Viel Zeit zum digitalen Ausprobieren. Und zur Reflektion: Gemeinsam mit Schulleiter Dr. Holger Braune blicken wir auf die vergangenen Monate, die Rolle von außerschulischen Partnern wie Coding For Tomorrow und digitale Bildung an Schulen als solches.

Acht Projekttage, 177 Schülerinnen und Schüler und viel Projektarbeit – das Fazit einer spannenden Kooperation mit der Freien Christlichen Gesamtschule kurz vor den Herbstferien. Auf den ersten Blick ist die Digitalisierung an dieser Schule angekommen: Die Gesamtschule mit 676 Schülerinnen und Schülern und 60 Lehrkräften besitzt flächendeckendes WLAN, Laser-Beamer und Apple TVs in allen Klassen. Digitale Klassenbücher gehören ebenfalls zur Ausstattung. Und ab der 7. Klasse ein Pad für jede Schülerin und jeden Schüler. Aber wie sieht es mit den digitalen Konzepten aus? Für Herrn Dr. Braune, Schulleiter an der FCGS, ist Digitalisierung ein „substanzielles Querschnittsthema bezogen auf die Unterrichtsentwicklung, Personalentwicklung und Organisationsentwicklung“. Daher war die Schule auch gut auf das Thema Homeschooling vorbereitet. Aber „Digitalisierung sollte nicht durch Corona bestimmt werden, auch wenn die Nutzung von Facetime, digitalem Klassenbuch und Co geholfen hat, Schülerinnen und Schüler in Quarantäne in Echtzeit in den Unterricht mit einzubeziehen.“ Was bislang jedoch ausbaufähig war: Den Trend zu fächerübergreifenden Digital-Projekten durch externe Expertise weiter zu dynamisieren. Nicht verwunderlich also, dass Herr Dr. Braune die Idee hatte, zum ersten Mal Projekttage in allen Klassen der Jahrgangsstufe sechs und sieben durchzuführen – mit Coding For Tomorrow als Kooperationspartner.

Die Projekttage vermittelten einen Einstieg in das informatische Denken und Grundlagen in Technologien oder Programmiersprachen wie Scratch oder CoSpaces. Durch das Programmieren eines Fangspiels oder einer Schatzsuche, konnten „unterschiedliche Lerntypen neigungsorientiert abgeholt, ein angstfreier, motivierender Zugang zu Coding geschaffen werden“, berichtet Herr Dr. Braune, nach Gesprächen mit den Schülerinnen und Schülern. Frau Lutz, eine der begleitenden Lehrerinnen sieht vor allem eine „positive Verbindung von gestalterischen Aspekten und der Umsetzung eigener Ideen, denn so können Medien, die zu Hause nur begrenzt genutzt werden, für kreatives Gestalten eingesetzt werden“.

Herr Dr. Braune erklärt, dass er dafür den regulären Unterricht auch mal ausfallen lässt. Lehrkräfte verfügen nicht mehr – auch nicht im Team – über das gesamte Wissen, um Schülerinnen und Schüler auf eine dynamisch sich transformierende Gesellschaft und deren Anforderungen allein schulintern vorzubereiten. Gerade bei speziellen Themen hilft es Schulen außerschulische Experten mit ins Boot zu holen – und gleichzeitig auf administrativer Ebene Räume und Freiheiten für diese neuen Formate zu schaffen:

„Solche Projekte ändern übrigens auch etwas auf der kulturellen Ebene einer Schule. Die Schule öffnet sich. Externe Projekte schaffen kreative, bewertungsfreie Räume, in denen Menschen zusammenkommen und auch die Lehrkraft mal hinten steht und unwissend aber neugierig ist. Das macht auch etwas mit den Schülerinnen und Schülern, denn sie erleben, was lebenslanges Lernen konkret bedeuten kann.“ (Dr. Braune)

Denn nicht nur die Schülerinnen und Schüler lernen bei den Projekttagen, sondern auch die begleitenden Lehrkräfte. Diese erleben neue digitale Technologien, die sie später einfacher in ihren Unterricht integrieren können. Denn: Die Grundlagen wurden den Schülerinnen und Schülern bereits im Projekttag vermittelt. An der Freien Christlichen Gesamtschule wird auch mit Blick auf die Vermittlung von Medienkompetenz grundsätzlich mit verbindlichen Spiralcurricula gearbeitet, bei denen alles systematisch aufeinander aufgebaut:

„Der klare Auftrag an die Lehrkräfte ist, Medienkompetenz im Rahmen aller Fächer umzusetzen und das Thema nicht losgelöst zu sehen. Für jedes Jahr planen wir daher Verzahnungsprojekte und das nicht nur mit MINT Fächern, sondern auch mal mit Musik oder Sport.“, erläutert Herr Dr. Braune. Frau Lutz sieht den Bildungsauftrag von Schule auch darin „den Schülerinnen und Schülern handlungs- und produktionsorientiert die Möglichkeiten digitaler Welten aufzuzeigen“, denn nur so können diese herausfinden, welche Themen und Methoden sie jenseits des Analogen inspirieren und begeistern.

Zuletzt ist das Thema Digitalkompetenzen an der FCGS eine „Ebene höher gerückt“, denn früher beschränkte sich dieses auf Arbeitsgemeinschaften außerhalb des regulären Unterrichts. Herr Dr. Braune empfiehlt anderen Schulen „sich die Expertise ins Haus zu hohen, um die MINT-Bildung zu fördern“ statt „einfach nur Geräte anzuschaffen“. Diesen Ansatz unterstützt auch Coding For Tomorrow. Die Implementierung von wichtigen Digitalkompetenzen über Projekte in verschiedenen Jahrgangsstufen ist ein erster wichtiger Schritt für die Förderung der Medienkompetenz im Bereich „Problemlösen und Modellieren“, der Säule sechs des Medienkompetenzrahmens des Landes NRW. Die begleitende CFT-Trainerin Melda Marangoz berichtet: „Der Vorteil der Projekttage in allen Klassen eines Jahrgangs war, dass alle Schülerinnen und Schüler die gleichen Grundlagen erlangen konnten.“ Auch die Lehrkräfte waren sehr interessiert, hatten häufig nur noch einige administrative und technische Fragen zu den digitalen Technologien. Außerdem interessierte sie, wie sie die Technologien sinnvoll in ihre Fächer integrieren können, erklärt Melda Marangoz.

Die CFT-Projekttage bieten Schulen eine Möglichkeit der ersten Auseinandersetzung mit dem Thema Coding und den daraus erwachsenen Kompetenzzuwächsen. Den Einblick in das Denken und Problemlösen beim Coding, kommt prinzipiell allen Fächern zugute, in denen binäres logisches Denken wichtig ist. Dazu zählen beispielsweise Argumentationstechniken im Deutschunterricht oder Versuche in der Chemie oder Physik. Projekttage in allen Klassen einer Jahrgangsstufe bieten sich an, um auf dieses Wissen aufzubauen und zeigen gleichzeitig den begleitenden Lehrkräften die Möglichkeiten der Technologie auf. Vielleicht schaffen sie es dadurch, auch einen Teil zum kulturellen Wandel der Schulen beizutragen. Denn auch wir sind überzeugt: Digitale Bildung ist mehr als Homeschooling.

Wir bedanken uns bei Herrn Dr. Braune und Frau Lutz für das Interview.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle von Coding For Tomorrow, Laura Schubert, +49 172 1015 700, presse@coding-for-tomorrow.de.

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