Bildung neu denken: Was uns die Krise lehren kann

13.10.2020

Bildung neu denken: Was uns die Krise lehren kann

Die Coronakrise hat unseren Schulalltag nachhaltig verändert: Die lange Zeit des Lernens auf Distanz, Abstandsregeln, die klassische Gruppenarbeiten erschweren oder die notwendige Flexibilität bei der Methodenwahl für den „neuen“ Unterricht – das alles hat uns in eine neue Realität an Schule katapultiert.

Diese neue Realität ist nun mit Beginn des Schuljahres vielerorts zum Alltag geworden. Wir nutzen die Zeit, um innezuhalten und einen Blick auf die vergangenen Monate zu werfen. Ob während der akuten Krisenzeit oder zum Start in das neue Schuljahr: Immer wieder sind wir mit Lehrkräften und Schulen in den Austausch gegangen, um zu verstehen, wie sich unser Bildungssystem bereits verändert hat und noch verändern wird.

Was können wir alle aus der Zeit der Distanzlehre lernen? Und wie können wir die Krise als einen Startpunkt für langfristige Veränderungen in der Schul- wie Unterrichtsentwicklung nutzen?

Wir zeigen euch, welche fünf Dinge wir bei Coding For Tomorrow aus der Krise gelernt haben:

  1. Step-by-Step: Veränderungen passieren nicht über Nacht und es muss nicht gleich euer gesamter Unterricht digital werden. Legt mit kleinen Schritten los: Sucht euch z.B. ein digitales Tool (Mindmaps oder digitale Ablagen sind tolle Ideen) und baut es regelmäßig in euren Unterricht ein. Dieses Tool kann zunächst eine analoge Methode ersetzen – beispielsweise Brainstorming oder Materialsammlungen. Sobald ihr euch mit dem Tool sicher fühlt, erweitert euer Repertoire! Damit wird euer Unterricht Schritt für Schritt digitaler. Aber noch wichtiger: Alle kommen mit.
  2. Vielfalt der Methoden: Wenn uns die Krisenzeit eins gezeigt hat, dann, dass wir flexibler in der Wahl der Unterrichtsmethoden werden müssen. Wir dürfen uns nicht zu abhängig von analogen Methoden machen, sondern müssen vor allem Kompetenzen für digitales Lernen fördern, damit auch Distanzlehre funktionieren kann. Schülerinnen und Schüler sollten beispielsweise lernen, wie Dateien cloudbasiert gespeichert werden, um auch auf Distanz kollaborativ mit anderen arbeiten zu können. .
  3. Kollaboration: In der digitalen Bildung muss niemand das Rad neu erfinden. Heißt auch: Nicht alle Inhalte müssen neu oder alleine entwickelt werden. Stattdessen sollten Lehrkräfte stärker untereinander kollaborieren und zudem auf vorhandene (online verfügbare) Inhalte zurückgreifen. Das spart Zeit und gibt die Möglichkeit, diese für die eigene Weiterbildung zu nutzen. Auch wir haben in den letzten Wochen vermehrt Materialien für den Download entwickelt – und mit Lehrkräften getestet. Schaut doch mal in unserem Downloadbereich
  4. Motor der Veränderung: Die Krise hat vielen Schulen einen Anschub gegeben. Schnell mussten Lösungen gefunden werden und diese zeigten die Kreativität und den Einfallsreichtum der Lehrerschaft. Tausende Lehrerinnen und Lehrer setzten sich von heute auf morgen mit dem Unterricht per Video auseinander und lernten innerhalb kürzester Zeit neue (digitale) Methoden kennen. Diesen Spirit müssen wir uns jetzt beibehalten. Dazu gehört übrigens auch, dass ein gesunder Pragmatismus und Fehlermachen Teil der Schulkultur wird.
  5. Besucht eine Fortbildung: Um den Unterricht langfristig digitaler und zeitgemäßer zu gestalten, hilft euch der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen oder eine Fortbildung. Neben unseren Fortbildungen gibt es zahlreiche andere kostenfreie Angebote. Viele der Fortbildungen werden aktuell online angeboten, sodass ihr sogar ortsunabhängig seid. Psst: Digitalen Unterricht kann man übrigens nicht fertiglernen (Stichwort lebenslanges Lernen). Haltet euch also regelmäßig fit – lernt immer wieder Neues, probiert euch aus und schaut anderen zu.

Vielleicht ist diese Krise eine Chance für die Schullandschaft Deutschlands, nicht länger von anderen Ländern im Bereich der digitalen Infrastruktur und des Blended Learnings abgehängt zu werden. In jedem Fall hat sie uns einen Anstoß gegeben und zum Nachdenken angeregt. Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich die „neue“ Schule etabliert. Hoffentlich schaffen wir es dabei, alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen mitzunehmen, um die soziale Schere nicht noch weiter zu vergrößern. Um all das zu gewährleisten, ist jede Einzelne und jeder Einzelne von euch gefragt. Gemeinsam können wir eine Menge bewegen!

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